Neue Werkstücke
Traditionell gehört das fertigen neuer Werkstücke zum Kerngebiet eines Steinmetzes. Hierfür braucht es eine genaue Planung, ein geschultes Auge, jede menge handwerkliches Geschickt und viel Geduld. Wer ein Werkstück von Hand zurichten will muss hierfür klare Regeln befolgen. So gilt die Devise: «Mache nie etwas, ohne das du die Kontrolle über einen Messpunkt hast». Denn sobald man nur annimmt etwas wäre so wie man es sich vorstellt, ist es garantiert 1-2 mm daneben. Auch die kleinste Abweichung potenziert sich je länger man an einem Stück arbeitet.
Als weitere Regel gilt: «mache nichts ohne Plan». Gerade bei komplexen oder schweren Werkstücken muss jeder einzelne Handgriff überlegt sein. Das minimiert Fehler, Gefahren und doppelte Arbeit. Zudem ist es ein Grundsatz unseres Handwerkes das wir uns von den groben zu den feinen Arbeitsschritten vorarbeiten. Zuerst werden Flächen gerichtet und Einsätze herausgespitzt, als letztes kommen die Ornamente, Friese und der Feinschliff. Zudem gilt wie überall: Ohne Ausnahme keine Regel.
Ab einem gewissen Punkt ist die Hand, das Ohr und das Auge so geschult das man die oben genannten Regeln gut ein wenig auslegen kann. Wer genug Erfahrung hat und wessen Vorstellungsvermögen gross genug ist, hat die Möglichkeit fast alles in Stein umzusetzen was man sich vorstellen kann.
Momentan werden praktisch nur noch von Lernenden Stücke von Hand gefertigt. Auch hier hat die moderne Welt, mit allerlei CNC Maschinen, Einzug gehalten. Auf der einen Seite schadet dies dem Beruf, da nur noch Wenige ihre Hände über Jahre hinweg schulen um wirklich meisterliche Fähigkeiten zu erlangen. Auf der anderen Seite sind Computergesteuerte CNC Maschinen eine grosse Chance, weil sie Formen der Steinbearbeitung zulassen, die uns eine ganz neue Welt öffnen. Zudem werden in den Europäischen Ländern viel weniger neue Werkstücke produziert als früher, da wir uns als Steinmetze im Spannungsfeld zwischen Renovation und Restaurierung behaupten müssen.